lazy sunday.... wunderbar..... stundenlang mit nackten füßen und rasendem möchtegernwindhund nebst weltbester mutter durch die nidda-auen geschlürt.
seit dem fast-zusammenbruch werde ich freundlich bewacht, verwöhnt und blutdruckvermessen. die nikotinreduktion und die muckibude zahlen sich zumindest am messgerät aus.
auch wenn ich nachmittags im gewitter losrenne, während der vater mit dem hysterischen hund unter einem baum wartet, um das auto zu holen (weil der hysterische hund bewegt sich nicht mehr, sobald ein donner kracht und der kopf ist zu schmal, als dass sie nicht aus jedem halsband rauskäme,... gewalt hilft also nicht).... merke ich, dass ich einfach so zehn minuten durch den wald renne, ohne mir die lunge oder das leben aus dem leib zu kotzen.
abends eine alte freundin getroffen. seit fünf jahren haben wir uns nicht gesehen.... und wie immer mit guten alten freunden ist es so.... als hätte die zeit dazwischen nicht existiert.
den stress der letzten woche, werde ich morgen ablegen und gen schilda in den teutowald düsen. eine lazy woche und dann wieder ein paar herbe wochen in irgendwo in dieser republik mit irgendwem, wo ich witzig, charmant und klug sein werde.
eigentlich alles am platz... seit ich auf dem coelhoblog (https://paulocoelhoblog.tumblr.com/) las:
If you think adventure is dangerous, try routine. It is lethal.
.... ich sitze tanzend und pfeifend und singend im Auto.... als ich vom Süden gen Maindörfli fahre.
Ins Bett fallen, dem Universum dankend, dass wieder alles gut gegangen ist. Zugegeben,..... das Verarzten der Stinkstiefel wird mir zunehmend anstrengend, andererseits habe ich nach 20 Jahren Selbständigkeit ein gutes Händchen....
Tiefschlaf, lachend aufwachen, Kaffee, Hund abholen. Saltos, Lachen, Küsse... und ab in den Supermarkt meines Vertrauens, der direkt gegenüber vom größten frankfurter Polizeirevier liegt. Es ist heiß. Um elf Uhr in der Früh schon fast dreißig Grad. Also Tiefgarage für den Hund und fröhliche Rolltreppe rauf für mich.
Im Supermarkt schnapp ich das Einkaufskörbchen und flugs gehts zum braunen Zuckergetränk, als ich die Hand danach ausstrecke.... höre ich die Frauenstimme vom Band... aus dem Off : "Sehr verehrte Kunden, aufgrund einer technischen Störung bitten wir Sie, das Gebäude unverzüglich zu verlassen".... Na Super, denke ich. Cxla zurück.... und wie immer.... statt Panik erst mal Nachdenken und Organisieren: Der Hund sitzt im Parkhaus. Jenes ist unter dem Supermarkt.... falls also.... na wir sehen ja seit Tagen die Feierlichkeitsrituale anlässlich des 11. September.... na vorsichtshalber.... also laufend zum Ausgang.... der Hund muss aus dem Parkhaus unter dem Markt. Als ich den Ausgang erreiche, sehe ich die Securities und den Marktleiter mit ihren Walkie-Talkies. Ich schnappe das Wort "Fehlalarm" auf.... und vertraue. Also Zuckergetränk zurück in den Korb und weiter durch die Regale wandern. Ich wundere mich, dass ich dem "Fehlalarm" mehr traue, als dem nun ewig laufenden Band, das uns zur soforigen Flucht auffordert.
Alles juuut... und weiter gehts. Heimwärts. Dann Copyshop... dann Innenstadt, um weiteres für die nächsten Wochen zu organisieren. Schon im Copyshop meines Vertrauens wird mir schwächelnd. Wurscht. Weiter. In der Fussgängerzone holt mich das Schwächeln ein.
Wieder keine Panik, nur Organisieren. Also rufe ich die weltbeste Mutter an: " Mir ist elend, kann sein, dass ich umkippe.... ich melde mich jetzt alle 30 Minuten" seufze ich ins Telefon und strecke mich auf der nächsten Bank nieder.
Ich komme nicht mehr hoch. Im halbminutentakt drohe ich wegzukippen.... mir fällt der Hund ein und meine gefüllte Handtasche... also wieder Telefonat: "Wäre doch besser, wenn jemand von Euch kommt.... falls ich umkippe liegt ja hier die Handtasche und zu Hause der Hund muss auch bald raus... ich sitze da und dort". Es kribbelt in Füßen und Händen, mein Hirn droht mich wegzuknipsen. Ich halte die Augen offen und frage mich, ob das ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall oder einfach ein Kollaps wird. Der Tag ist gelaufen.... denke ich mir.... und zähle die Minuten, bis der weltbeste Vater auftaucht und eine weitere halbe Stunde mit mir auf der Bank verbringt. Irgendwann ist klar, dass ich nicht hochkomme und er winkt ein Velotaxi herbei, dass uns zu mir nach Hause bringt.
Wasser, Essen, ins Bett fallen....
Beim Aufstehen merke ich, dass mir die Stimme abhanden kommt.... ahaaaa..... denke ich mir. Es ist nur das Ozon. Das habe ich noch nie vertragen.
Alles wieder juuuut.... jedenfalls.... und am Ende des Tages merke ich.... wie leicht ich zur Not gehen könnte.... vorausgesetzt, alles ist organisiert.
Nun gut.... zwischendrin habe ich gelobt, ein besserer Mensch zu werden.
.... und um diese Uhrzeit kann ich sie vermutlich nur bruchstückhaft zusammen setzen.
So wie an einem zufälligen Stammtisch, der heute zufällig von den Stammtischsitzern vergessen wurde.
Drum sitzen Fremde beieinander.
Der erste ist der Rambla.
Den hat die Freundin D. zum Stammtisch geschickt, denn er ist die Idee des Sommers: wenn Du eine polnische Nachbarin hast, die Dir die sichtschützende Hecke einfach so abrasiert..., kannst Du natürlich lange prozessieren, zwecks polnisch finanzierter Neuhecke.
Andererseits kannst Du auch die Elfenfreundin fragen und Dir von Kletterrosen erzählen lassen. Nicht einfache Kletterrosen natürlich, die öd an Fassaden hochklettern und Eisengitter benötigen, wie andere einen Stock. Tatsächlich gibt es Kletterrosen, die viele, wirklich viele Meter an Bäumen hochklettern und diese mit ihren Blüten überwuchern. Der ältliche Rhododendron jedenfalls hat die Test-Rambla schon aufgenommen, nachdem sie zart ihre Triebe nach ihm ausschickte. Das alleine für sich, wäre schon eine Geschichte wert.
Der nächste Gast am Stammtisch der Fremden ist ein kleines grünes Feuerzeug.
Dieses kleine grüne Feuerzeug, das so unscheinbar daher kommt, ist der Nachweis, dass es noch Wunder gibt. Also für die Nicht-Wissenden.
Das kleine grüne Ding wurde einfach in der Hosentasche einer Jeans vergessen und nach dem Urlaub in die Waschmaschine verfrachtet. Am Stammtisch der Fremden erzählt es von den Wirbeln und Schaumstürmen. Es verlor sich gar aus den Tiefen der Hosentasche und wurde durch die blecherne Trommel geschleudert, so dass ihm Hören und Sehen verging. Eine Frauenhand holte es heraus aus der Trommel, mitfühlende Finger frugen, ob es denn noch funktioniere. Und siehe da....... ein kleines Ruckeln am Rädchen und das frisch gewaschene, grüne Feuerdingens spuckte Flammen wie immer.
Auch das, wäre eine Geschichte für sich.
Der nächste Platz am Stammtisch der Fremden wird von einer merkwürdigen alterslosen Dame eingenommen, die sich als "La Cambia" vorstellt. Sie demonstriert eindrücklich, wie eine Frau ihres Alters, die hier nicht näher genannt werden will, plötzlich nachts nicht mehr durchschläft und von Hitzewallungen geweckt, sogleich das Pillerörtchen aufsucht.
Sie ist eine mächtige Zauberin, die es vermag, Gelassenheit und Hitze gleichermaßen in den selben Leib zu verbringen, die Haare ausdünnt und Weisheit verstärkt. Auch dies, wäre eine Geschichte für sich.
Der Rentner, der sich zu dieser Gesellschaft setzt, lacht herzhaft. Er ist mir im Urlaub begegenet und hat mich zutiefst erschreckt. Er betäubt Wespen mit Haarspray, kegelt sie mithilfe des Bierdeckels vom Tisch, steht dann auf, und zertritt sie mit Leidenschaft. Sehr zur Peinlichkeit des Herrn Ro, wünsche ich ihm eine Wiedergeburt als Wespe mit selbigem Tod, wünsche ihm desweiteren eine leichte Blasenschwäche, die ihn zwingen möge, sich am Baum zu erleichtern, so dass sich mindestens zehn Wespen auf seinem.... na Sie wissen schon... niederlassen können.
Auch er wäre eine Geschichte für sich, ist sie aber nicht wert.
Der letzte Gast am Stammtisch ist ein Alien, dass sich an der neu-weißen Decke des schildaer Palais niederließ. Da ich ja sowieso Sammlerin von Aliens bin, werde ich diese Geschichte verfolgen.
.... ist, diese zu verwerfen.
Abends war die Seele noch auf Lüneburg und Ostsee ausgerichtet, aber beim morgendlichen Augenaufschlagen kam mir "Takkatukkaland" in den Sinn.
Während der Bautrupp anrollte und sogleich das Schleifen, Fräsen und Entfernen alten Miefs begann, schlich ich schnell an den Laptop, gxxglte und buchte das Hotel.
Eine alte Mühle, keine Autostunde von Schilda entfernt, mit drei Seen umme Ecke. Perfekt.
Der See (eigentlich mehr ein großer Teich) hatte einen kleinen Hundestrand, an dem sich das Fräulein gleich am ersten Abend von einer Wespe stechen ließ. Und er hatte einen FKK-Bereich, in dem wir uns von der Sonne stechen ließen.
Eine herrliche sonnige Woche, Balkon vorm Zimmer, nette Wirtsleute und eine leckere Küche.... alles perfekt.
Nach einigen Tagen wieder in Schilda aufgeschlagen, standen wir mit offenen Mündern vor unserem runderneuerten Palast.
Unglaublich..... und wahr.
weil wir jetzt flüchten....
keine ahnung wohin.
ich schreibe dies ja, bevor wir flüchten. wenn dies hier erscheint, werden wir bereits geflohen sein.
und zur flucht gehört, dass man das ziel noch nicht kennt.
die handwerkerkolonne zieht ein,
wir ziehen aus.
nach lüneburg, oder nach scharbeutz, oder nach römö, oder nach thüringen, oder nach takkatukkaland wo die elche noch herzhaft lachen können.
wir sind jetzt jedenfalls auf der flucht und keiner weiß, wann wir wiederkommen :-)
aber im Ausräumen des Erdgeschosses habe ich mich ganz gut geschlagen.
Draußen geht ein Gewitter runter, das Fräulein Möchtegernwindhund sitzt hechelnd unter dem Tisch und morgen werden wir fliehen.
Die letzte Woche habe ich mich einem Eso-Trip unterzogen, ganz entgegen meiner sonstigen Gewohnheit und mir allerlei 2012-Theorien reingezogen.
Dies zum Bleistift... https://www.youtube.com/watch?v=N2A4Id7j5vo
Ich stelle fest, dass mich vieles absolut unbeeindruckt lässt. Zum Beispiel wäre es überhaupt kein Problem, wenn die Elektronik zusammen bräche, wenn die Sonne das Werfen mit Strahlen beginnt.
Der Garten wäre auch groß genug, zum überleben und das Haus hat einen eigenen Brunnen.
Womit ich überhaupt nicht zurecht käme ist jedoch, keinen Kontakt zu Freunden und Familie zu haben.
An dieser Stelle bräuchte ich jetzt einen eleganten Übergang zur weltbesten Mutter. Leider bin ich zu müde für elegante Übergänge.
Ihr - der weltbesten Mutter - habe ich es zu verdanken, dass ich zweisprachig in zwei Ländern aufwuchs, dass ich zwei Heimaten habe, Sprachen eh liebe und dass ich jedem Hirnfurz nachgehen konnte, den ich mir so überlegte. Sie fragt bis heute immer nur, ob sie mir helfen oder etwas Gutes tun könne.
Sie hat Pfeffer im Arxch und immer was zum Erzählen, zum Lachen und zum Feiern. Ihr Herz ist größer als das Universum und um wirklich Lieben zu können, hat sie nie einen Therapeuten gebraucht.
Das schreckliche rosafarbene Kleid, das man mir zu diesem Weihnachtsfest angezogen hatte, war nicht wirklich ihre Schuld. Ich habe es gehasst.
Aber meine Großmutter hatte es genäht, also verbrochen, und damit diese nicht unglücklich ist, hat man mir das Ding aufgezwungen. Überhaupt ist dies wirklich das einzige Manko meiner Kindheit.... dass ich bis zu dem Alter, an dem man sich wehren kann, zu Weihnachten grausliche Kleider angezogen bekam. Eines war hellblau und versetzte alle Erwachsenen in Entzücken. Ich zürnte, riss Verzierungen ab und stülpte mir das ganze kratzige Ding über den Kopf.
Und einmal habe ich sie verloren, die Mutter. Ich muss ca. fünf gewesen sein und wir stiefelten durch ein Kaufhaus in Bologna. Plötzlich stand ich alleine da und geriet in Panik. Ich lief hin und her und raus aus dem Kaufhaus und dachte darüber nach, wen ich jetzt fragen sollte, ob sie meine Familie werden könnte.
Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)