.... anders kann es irgendwie nicht sein.
Heute habe ich zum Beispiel etwas getan, was ich seit bestimmt zwanzig Jahren nicht getan habe: ich bin ins ortsansässige Freibad. Mein Mütchen stand auf Vendetta und wo könnte man es besser abkühlen als im ebensolchen Nass?
Das Freibad war eigentlich pleite, vermutlich war das Chlor zu teuer. Also wurde es kurzerhand in ein Naturbad umfunktioniert, das sich aus einem kleinen Flüsschen speisst.
Ich hatte ausreichend Zeit und Gelegenheit zu beobachten, wie sehr die Zeit still steht (solange ich nicht an mir herunter blicke), denn ins Wasser konnte ich nicht, das war definitiv zu kalt.
Auch wenn die Temperaturen andalusisch waren, also für den andalusischen Mai, so war doch das frische Wasser einfach zu frisch. Die eingeborenen Schildbürger haben dies in keinster Weise bemerkt und fröhlich geplanscht, geschwommen und sind vom Turm gesprungen - eigentlich mehr gesaltot.... aber auch mit kalter Vorbereitungsdusche war es leider zu kalt für mich.
Drum lag ich also auf meiner Picknickdecke, mit gähnend langweiligem Krimi und schaute dem Treiben zu.
Am Beach, die jungen Muttis mit wonnigen Kleinen, die Sand ins Naturbad schippen dürfen und jeder Mutti springt Stolz und Glück aus den Augen.
Die jungen Mädchen und die jungen Jungs werfen einander kecke Blicke zu, die einen lang und dünn, die anderen klein und rund, aber alle Blicke gleich begehrlich. Mädchen tauschen Geheimnisse aus, die Jungs zeigen ihre Kampfsportübungen und die Jungs, die noch keine richtigen Jungs sind, spielen Fußball.
Ältere Herren werfen auch begehrliche Blicke - nicht mehr in meine Richtung - sondern in die der jungen Mädchen und ältere Muttis beobachten ihre Töchter.
Es wird gebalgt und gebalzt, geschubst, geschaut und ein Arschbombenwettstreit nimmt kein Ende. Eigentlich so wie damals, als ich noch gebalgt und gebalzt habe.
Derweil findet sich Blogerschaft aus Österreich im Maindörfli ein. Ein steppender Hund, ein virtualer Mono... die vergnügen sich jetzt da im Biergarten. Das ist jetzt richtig blöd.... knoblauch- und tanzerprobt (am besten ist beides am gleichen Abend, dann hat man die Tanzfläche für sich) findet sich die große weite Welt im Maindörfli ein und ich sitze in Schilda, das ist dort, wo die Zeit still steht. Oder umgekehrt.
Ich weiß nicht mehr genau - zuviel Sonne einfach :-)
führen zum selben ergebnis bei mir, wie deutschlands assi-tv. also gut. irgendein zirkusdirektor lässt seine pinguine in einem allgäuer see baden. hierfür führt er die notwendigen papiere mit, falls er kontrolliert wird.
was lernen wir daraus?
wenn du schon als zirkusdirektor, der eigentlich ein professioneller tierquäler ist, ein herz hast und deine pinguine baden lässt, dann musst du immer noch mit dem europäischen kontrollbedürfnis rechnen. ich mag es nicht "deutsches kontrollbedürfnis" nennen, denn seien wir ehrlich, der rest europas ist nicht weniger bürokratisch und kontrollfreudig.
egal wo wir uns bewegen, wir müssen papiere vorzeigen, in röhrchen blasen, lästige fragen der nachbarn und sonstiger leute beantworten, steuerunterlagen bereithalten ebenso wie kacktütchen für den hund, lassen uns unterwegs von allerlei kameras filmen und zensursula möchte nun, nachdem ab morgen die pornoseiten gesperrt werden, ihren feldzug natürlich gerne ausweiten.
klar.wir werden sklaven moderner möglichkeiten und kein arsch macht etwas dagegen. geht auch nicht mehr. der zug ist abgefahren.
was lese ich noch?
weil bei der kommenden wm die hotelbetten in südafrika zu knapp werden könnten, kauft herr kirch schiffe für die gäste. na, da wissen wir doch wo unsere gez- und andere gebühren hingehen.
a*di und *idl stossen an ihre wachstumsgrenzen. na das verblüfft mich jetzt, wo ich doch gerade darüber nachdachte, an das ewig währende wachstum zu glauben. aber gut, wie hirschhausen sagt, wäre in der natur dieses phänomen als "krebs" zu bezeichnen.
ich persönlich frage mich, was die leute eigentlich fressen (sorry, das kann ich nicht anders ausdrücken), wenn sie nicht mal mehr zu den discountern gehen. die ärgern mich sowieso, weil ich der festen überzeugung bin, dass diese schnäppchengeizistgeil-mentalität zum desaster inkl. mulitnationaler konzerne überhaupt erst führen. es wird nicht mehr lange dauern und wir futtern seulent green, dankbar, dass gott konzern uns diesen für unsere harte arbeit noch zuteil werden lässt.
bis ich verhungere, sponsore ich den biobauern umme ecke und spende dafür weniger für hungernde kinder. perverse welt.
nur mal gut, wenn es die kleinen, feinen privaten fluchten gibt, mit echten menschen, so völlig neurosenfrei und inmitten von schreienden windhunden oder möchtegernwindhunden, inmitten von grillwürsten (ich mache eine no-schweinefleisch-ausnahme), von lachen und verstehen, so ganz ohne drumherumgeschwafel.
nur mal gut, dass ich mich gerade inmitten der kleinen fluchten befinde und eigentlich schlagzeilen ja auch nicht lesen muss.
a perfect day...
mehr gibts dazu nicht zu sagen.
naja... morgen vielleicht :-)
frl. möchtegernwind und ich sind müde, der herr rosmarin hat sich in ein behaartes girl verliebt und ...
ich wollte ja eh still sein.
ist überhaupt ein vortreffliches neues wörtchen, das ich soeben lernen durfte.
derweil liegt meine to-do-liste erschöpft am boden, etwas resigniert, weil meine wenigkeit den urlaub begonnen hat, ohne eben jene zu würdigen, geschweige denn abzuarbeiten.
damit ich mir das holidayfeeling nicht vergälle, gelobe ich, morgen brav zu sein und die to-do-list abzuarbeiten (falls mir nicht anderer unfug einfällt).
frl. hund, die wirklich aussieht wie Sid (ice age) charmiert alte damen. das freut mich immer, weil den völlig unbekannten damen das herz aufgeht. sie wissen nicht, dass das fräulein alles schwanzwedelnd und lachend liebt, das weiße haare hat.
hat was mit ihrer kindheit, dem mainufer, alten damen und fleischwurst zu tun.
egal.
ich treffe verabredungen mit freundinnen und überlege, in die lokalpolitik zu gehen, einfach, um etwas farbe ins graue schilda zu bringen. andererseits könnte ich auch kluge anfragen an die ortsansässigen verbände stellen, um mal beim löwenclub eingeladen zu werden.
um genau dies wiederum nicht zu tun, schaltet sich allerdings mein verbliebenes resthirn ein, das mich gemahnt, nicht allzu albern übermütig zu werden und drum suche ich halt am duft von lavendel im garten.
der lavendelduft ist reinigend genug, um mich von den einflüsterungen der putzfrau hinsichtlich polnischer ostseeimmobilien zu bewahren. ansonsten führe ich den aussichtlosen kampf, ostwestfalen ein minimum an höflichkeit beizubringen.... etwa den radfahrern oder joggern im wald, die selbstverständlich mit herabhängenden mundwinkeln in kauf nehmen, dass hund und ich zur seite springen, wenn sie kommen. kein danke, kein lächlen. kann doch nicht wahr sein, oder?
oder ist deutschland wirklich so wie im assi-tv? egal.
der steuerberater macht auch urlaub, das nimmt einen punkt von der to-do-list.
ächz.
sehnsuchtsvoll blicke ich auf meinen noch unausgepackten koffer, der - aus trotz, zugegeben - ausschließlich sommerfähnchen beinhaltet. ich will hitze. mindestens dreissig grad. schwitzen. mindestens fünfundreissig grad. stöhnen. mindestens vierzig grad... und an den hauswänden entlang schleichen.
schade, dass andalusien so weit weg von hier ist.
mit diesem blogeintrag.
denn ich war shoppen heute.
dies wiederum liegt daran, dass ich gestrig den vorgarten auf vordermann brachte und heute also meine beine auf gar gar keinen fall in die hocke bringen kann.
schwerer muskelkater treibt mich also ins shoppingcenter meines begehrens, denn laufen und stehen geht noch.
also brauche ich was zum stehen
und habe mir eine heckenschere gekauft.
mit meiner neuerwerbung habe ich sogleich einen kleinen teil der rießigen hecken vorgenommen.
dafür zittern nun meine arme.... und ich vermute, morgen kann ich nur noch die lachmuskeln bewegen.
ich versuch es ja.... und gelegentlich lande ich dann doch vor dem tv... und bevor ich einen herzkasper kriege, gehe ich schnell mit dem hund nochmal vor das hartz4amt zum pullern.... denke über das leben nach und über neurotische privatredakteure...
die eskalieren munter mit dem deutschen neurotizismus, und sicher nicht mit dem mittelwert deutschen lebens. ich stelle mir das so vor: ein leicht lebensphobischer jungredakteur - von mir aus auch ein älterer jungebliebener redakteur - kommt mit dem leben bedingt klar. wenn es nur nicht das leben gäbe.
vielleicht ist ihm langweilig, in der 3zimmeraltbauwohnung einer deutschen großstadt und so zieht er los, ins schlimme viertel. dabei kommen ihm - wahlweise ihr - die besten ideen, die er sogleich nächtlich ausheckt, um so morgendlich dem cheffe zu präsentieren. man könnte z.b. kinder mit kindern auf erwachsenenprobe schicken, lustige vaterschaftstests bei ehemals betrunkenen kindern veranstalten, man könnte bürgerinitiativen zur rettung tierhaarallergischer putzfrauen gründen und sie auf dem weg durch die instanzen des realen wahnsinns begleiten... undsoweiterundsoweiter.
mittelneurotiker - das sind die, die nicht gleich auffällig sind im leben - schauen das und halten es für bundesdeutsche (gilt ebenso für frankreich, italien, schweiz, spanien, amerika undsoweiterundsoweiter) realität und erzählen dies sogleich im büro. die kollegen sind vom gleichen schlag und schauen dasselbe und halten demnach dasselbe für die wirklichkeit. die einschaltquoten steigen und der neurotische redakteur findet sich bestätigt, hat erfolg und steigt auf. er lässt sich das nächste format einfallen undsoweiterundsoweiter.... eine schlicht neurotische eskalation zwischen teilen und redakteuren entsteht.
der durchschnittsmensch muss das alles natürlich mitbekommen und hält das gesehene für normal - im sinne von häufig.
undsoweiterundsoweiter...
egal.
mir fallen die fussbroichs ein.
ob die noch jemand kennt?
was als diplomarbeit in einem filmfach einer hochschule begann, wurde vermutlich nach lassie der erste echte deutsche soap- und serienschlager. allerdings.... auf ganz ganz andere weise.
...
naja... sind eh alle in urlaub
auch wenn erst Dienstag ist - angeblich.
aber ich fühl mich freitäglich.
weil alle Rhythmen durcheinander sind.
Spät rein, früh raus.
Zehn Tage Fräulein entbehrt - mit Männern kann man ja wenigstens telefonieren.
Skyline - aus allen vier Richtungen angefahren und in alle vier Himmel verlassen.
Wosten, Snüden, Orden, Esten.
Heimatrituale mit Mutters Essen und vierfachem Salto vom Fräulein beim Abholen.
Festgestellt, dass sich Höflichkeit auszahlt: lässt du kleine Familie in Ruhe über die Straße gehen, zeigen sie Dir in der nächsten Rettungswagen-Sackgasse eine geheime illegale Durchfahrt und Du sparst mindestens eine Stunde Wartezeit.
Festgestellt, dass ich Frauen in Männerkleidern sehr schön und konsequent finde. Besonders, wenn es sich um Bankerinnen in Männeranzügen handelt und sie den damischen Hosenanzugschnickischnacki gleich konsequent übergehen und in der Herrenabteilung einkaufen.
Der Mann an der Supermarktkasse trug den dezenten Namen "Oho" ...aha... denk ich mir und bin ganz verwirrt.
Hund schnarcht, Mann ist 300 km weiter oben auch schon längst umgefallen....
nur ich, ich hab Freitag heut.
lange Tage habe ich jetzt vor mir, die hoffentlich wie die 10 kleinen maximal Pigmentierten hintereinander gut wegdriften.
10 lange Tage im Auto, im Hotel, in Seminar-, Uni- und Firmenräumen, nonstop.
Sonntag komme ich zurück, Koffer raus, Waschmaschine rein, Koffer neu packen und weiter… das wird dann tag sieben gewesen sein.
Bevor das Fräulein zum Pflegefrauchen geht, habe ich sie vollkommen ökologisch, gesundheitsunbedenklich und political correct, mit neuem Anti-Zecken-Serum eingerieben. Somit riecht meine ganze Wohnung, das Auto und der Hund sowieso…. nach Zitronenraumdeo…
Nachts muss ich mich zur Seite rollen, weil es aus dem Körbchen so herbe zitronig ölig dampft. Das treibt Frau und Hundefräulein die Tränen in die Augen und ich bin grade am Zweifeln: also natürlich überlebt diese ökologische Hilfskatastrophe keine Zecke – aber tun wir das auch?????
Ich übe schon mal mit den Füßen und laufe auf Zehenspitzen durch die Wohnung, damit die hohen Schuhe nicht schmerzen, aber ich kauf sie eh jedes Jahr einen Zentimeter kürzer (wohin soll das noch führen?)…. Ich bin urlaubsreif. Und wenn ich zurück bin, werde ich das Fräulein in die Arme schließen und mit ihr noch zwei Tage zur eigenen Fortbildung fahren. Und wenn wir das auch geschafft haben, dann haben wir sagenhafte vier Wochen frei. Erst dann, werde ich vermutlich wieder zum bloggen kommen. Lesen und mailen kann ich von unterwegs auch, aber alles andere ist mühsam und Geduld erfordernd…. Und wenn ich etwas nicht habe, dann ist es Geduld.
Vier Wochen Urlaub (ich darf mich freuen, mir zahlts ja kein Arbeitgeber, ich zahl’s mir selbst)…… das heisst, stuuuuuuuuuuundenlang mit dem Fräulein herumlaufen, das heißt ein Hundewanderwochendende im Weserbergland, das heißt vergnügliches Grillen mit Freunden und Grillen, das heißt Badeseen suchen in einer wasserfeien Gegend (wenn man mal vom Himmel absieht), das heißt Rennbahn und Kurzurlaub am Meer und überhaupt……..
Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)