dieses dingens zwischen spannung und entspannung.
niemals könnte ich einen regelmässig anspannenden oder regelmässig entspannenden job machen.
jetzt habe ich erst mal fast drei wochen das entspannende schilda genossen.
zugegeben, dass osterei, das mir die stadt ins nestchen bzw. postkasterl schob, war wenig entspannend und sollte mich zwei schlaflose nächte kosten.
die stadt wollte exakt die steuern nochmal, die ich hier schonmal bezahlt habe. drauf gepackt hatten sie einen herben säumniszuschlag und wir sprechen hier über einen derben fünfstelligen betrag, der definitv nicht auf einem konto geparkt ist, das für doppelgierige städte angelegt wurde.
ganz im gegenteil.
zudem musste das neue ledersofa bezahlt werden, auf dem wir nach einem schluck sekt sogleich einschliefen.
zugegeben, mit dreissig hätte die einweihung eines neuen sofas ganz anders ausgesehen. aber da war man noch im aufbau von allem und jenem und noch nicht unter der spannung des haltens von allem und jenem.
na wurscht.
jetzt bin ich jedenfalls wieder im spannungsmodus und soeben im maindörfli gelandet.
ich liebe ja riten. drum erst frl.- möchtegernwind hier in der rehfreien zone mal wieder frei laufen lassen.
dann mal wieder mich bei weltbesten eltern verwöhnen lassen.
morgen dann: copyshop, material holen, blusen bügeln, koffer packen.
sonntag ist dann endlich nach langer winterpause die rennbahn zum antrainieren wieder offen. nach neuesten rechnungen schafft das für windfreunde viel zu kräftige fräulein doch 54km/h.... feix.
nach ein paar spannungsreichen jobtagen werde ich das tier wieder in die arme schließen und noch ein paar berufliche fresstermine in anspruch nehmen. dann gehts wieder für ein paar tage der entspannung in der rehreichen schildaprovinz entgegen.
jetzt fehlen eigentlich nur noch stiere und andalusien oder doch wenigstens südfrance, oder mushertraining in dänemark.
wie auch immer....
als mir auf dem weg von eltern zu mir ein mann entgegen kommt, der den hund anbellt, mich dann anlächelt mit "buona sera" und dann erneut den hund anwufft, .... da weiß ich dann doch wieder, wie bunt das leben sein kann.
derweil sitzt herr rosmarin mit helmut (sorry, aber diesen alten link suche ich jetzt nicht heraus) beisammen und versucht ihn vom selbstmord abzuhalten. halbstündlich erhalte ich anrufe, wie man sich denn jetzt verhalten solle....
ich drücke jetzt den beiden herren in der provinz einfach mal die daumen und lasse mich dann ein andermal darüber aus.
sofern helmut überlebt. andernfalls halte ich die klappe.
by the way.... kennt eigentlich noch jemand jacques tati???
Der erste Tod ist der, wenn das Herz zu schlagen aufhört.
Dann rennt die Familie zusammen, jammert, brüllt und wehklagt, organisiert und streitet über Blumenschmuck und die Kosten des Leichenschmauses. Alle sehen verheult aus, grau und dann beim vorletzten Schnaps wird es warm, denn die Überlebenden erkennen den Wert des Lebens, ihres Lebens. Es wird magisch und man umarmt sich und herzt sich und wenn dann alle wieder in ihr Leben zurückkehren, geht dennoch der Alltag nicht wirklich weiter.
Er holpert und schlingert und stürzt, weil die Innen- und die Außenzeit nicht zueinander passen wollen, weil unvermittelt Tränen herab laufen, weil die Lücke unüberwindbar groß ist.
In Folge scheint der Alltag zurück zu kommen. Innen und Außen kriegen wieder etwas miteinander zu tun, fast kehrt Normalität ein, die Tränen sind versiegt, die Lücke mit Efeu bepflanzt, das Leben scheint weiter zu gehen.
Und dann geschieht das zweite Sterben, ganz anders als das erste. Die Überlebenden haben die Hälfte ihrer selbst mit ins Grab der Nonnina gekippt und fallen nicht in Gräber, aber in derbe Löcher. Die italienische Zia zuerst mit entzündetem Finger im Krankenhaus. Die weltbeste Mutter mit entzündetem Bein im Krankenhaus, die schwäbische Tante mit übelstem Bluthochdruck im Krankenhaus und weltbester Vater mit Gichtanfall und Magenkrämpfen kurz vor der Einweisung.
Man muss die Psychologie nicht lieben, um zu erkennen, dass diese Entzündungen eigentlich wunde Herzen sind.
Das Schlimmste daran ist, wie normal so etwas eigentlich ist und wie unnormal es in dieser Zeit erscheint.
Wäre es nicht angemessen, Trauernden die Zeit zu geben, wirklich mal ein Jahr kürzer zu treten? Und wäre es nicht angemessen, dass sich die Trauernden dies auch selbst zugestehen, anstatt wie aufgezogene Batteriehasen wieder loszurennen, mit Tapferkeitsmedaillen um den Hals, auf denen geschrieben steht „es geht schon“?
Wäre es nicht angemessen, den Toten eine Kerze noch lange, lange anzuzünden, ihnen einen Stuhl an den Tisch zu stellen, mit ihrem Foto täglich Zwiesprache zu halten und jedem Idioten, der irrelevanten Mist wie etwa Treppenhausreinigung von einem verlangt, wortlos die Tür vor der Nase zuzuschlagen?
„Schneller-Weiter-Besser“-Mentalitäten kommen mir albern und pubertär vor.
La Nonnina war eine Frau, mit der ich wenig Gemeinsamkeiten habe, wenn man einmal davon absieht, dass ich streckenweise bei ihr damals in Santa Croce aufwuchs. Aber sie war ein Teil auch meines Lebens und sie fehlt. Und wie sehr, muss sie erst ihren Töchtern und Schwiegersöhnen fehlen?
Zeit heilt keine Wunden.
Jetzt haben wir eine Zeit, in der die Wunde erst spürbar wird. Und in einigen Jahren, wird sie weniger scharf brennen aber immer noch da sein. So wie die Wunden für all die zuvor Verlorenen auch.
Liebe heißt wohl, dass man nicht vergessen kann.
Gut so.
wohnen bei der nachbarin.
die kippt täglich je zwei - einen vormittags und einen nachmittags - teller brotkrümel aufs pflaster.
die 12 spatzen müssen eine großfamilie sein und hocken den ganzen tag auf dem baum, während sich drunter die fette katze sonnt.
zweimal am tag holt die nachbarin die katze ins haus und dann gibts die brotkrümel.
jedenfalls sind die spatzen fetter als die anderswo.
die katze auch.
und nachts rennt sie den garten herunter, eine schreiende maus im maul und ich bin froh, dass das möchtegernwindfräulein, das nicht mitbekommt.
sie schläft den arbeiterschlaf, denn morgens um acht waren wir mit neuen x-geschirr zum mushertraining.
das x-geschirr ist jetzt bei der sattlerin einer reitenden freundin, weil das windige tier den brustkorb halt doch höher hat als andere, für die diese geschirre gemacht werden.
derzeit üben wir das langsame anziehen des scooters.
eine echte herausforderung für das möchtegernwindige viech, das am liebsten mit buckel gleich lossprintet.
links und rechts.... klappt auch so langsam.
naja... was soll uns dieser völlig sinnlose text eigentlich sagen?
ehrlich gesagt, weiss ich das selber nicht.
da ich noch arbeitspause habe, bin ich im beobachtungsmodus. vergnüge mich mit bekannten und unbekannten menschen, versuche im garten zu wirteln und bereite mich innerlich darauf vor, in einigen tagen wieder hochhackige schuhe und kostümchen zu tragen und so zu tun, als hätte ich nicht die letzen wochen, das leben eines bauern gelebt.
die haare sind von der sonne schon blondiert und mein hirn offenbar auch.
dafür aber gehts dem rücken grad besser.
oberflächlich betrachtet, denn das ziehen im bein lässt mich rätseln, ob nicht doch so eine klitzekleine bandscheibe evtl....?
nein, sicher nicht.
vorgestern, das war einfach nicht mein tag.
vielleicht hätte ich besser bremsen sollen.
jedenfalls durfte ich den abend im krankenhaus verbringen und erstmalig im leben ist mir ein gefühl von alt-werden durchs hirn geschossen.
ich bin zum krank oder gar unbeweglich-sein einfach nicht gemacht.
vielleicht hätte ich wirklich besser bremsen sollen.
aber wann ?
da es mir immer ziemlich wichtig ist, einen guten eindruck zu hinterlassen, bin ich ungebremst in eine bückbewegung zwecks hundehäufchen-beseitigung.
und dann stand ich da, mit gefühlt durchgebrochener wirbelsäule und kam nicht mehr hoch.
ich bin ja schon beruhigt seit ich weiss, dass der befürchtete bandscheibenvorfall ein einfacher hexenschuss ist.
also lächelte ich der ärztin ins gesicht und seitdem bin ich im beweglichkeitstraining.
ich bin wie gesagt, zum kranksein einfach nicht gemacht. keine lust, mich dem maroden rücken zu beugen.
aufrechter gang war mir schon immer wichtig.
blöderweise hatte ich am nächsten tag mit einem üblen darmvirus und krämpfen und pipapo zu kämpfen.
mir war zum sterben elend, aber ich bin einfach zum.... sagte ich schon.
drum also schmerzpillen rein, hundspaziergänge, ein glas chardonnay in der mittagssonne, während ich mir nase und dekolltee verbrenne und aufs wasser schaue....
das leben und der rücken sind schon fast wieder in ordnung.
moral von der geschicht?
hundehäufchen wegmachen ist deutlich gefährlicher als scoootern.
:-)
zugegeben, man sieht nicht wirklich viel auf dem video von des fräuleins erstem dogscooter-versuch, mit reiter melvin, alias speedy gonzales
und überhaupt lässt sich das feeling schwer beschreiben. auf der rennbahn schafft sie also 54 km/h, mit scooter noch nicht soviel und ehrlich gesagt, möchte ich das auch nicht erleben.
jedenfalls nicht, solang ich keinen helm habe und das fräulein die kommandos für links und rechts noch nicht beherrscht. glücklicherweise kann sie das stop-kommando und glücklicherweise sprang auch kein reh auf.
und mein Fräulein hat es nicht gesehen, da es so sehr mit der Fasanenjagd beschäftigt war.
Ich dachte, dies sei ein wunderlicher Tag und wusste noch nicht einmal, dass ein Autobauer jetzt Bahnchef wird und dass die Taliban jetzt gerne das weiße Haus in die Luft jagen möchten. Also ehrlich gesagt fände ich das jetzt den ganz falschen Zeitpunkt, denn die Welt würde die Wirtschaftskrise gänzlich vergessen und statt dessen Obama als noch größeren Kennedy als Heiligen und Märtyrer verehren. Nicht auszudenken, wie viel Staub uns die Medien dann ins Gesichtchen stäuben könnten und es liefen dann auch keine Demonstranten mehr in die königlich schottische Bank hinein, „schämt Euch“-skandierend.
Auch verwunderlich, dass ich heute noch keinem Aprilscherz aufgesessen bin und selbst nach sieben Jahren bleibt der Mann ein unbekanntes Wesen. Insbesondere der „eigene“….
Herr Rosmarin begrüßt mich und wir packen ein Osterpäckchen aus, als er unvermittelt die Nase in mein Haar steckt und fragt „warst Du in der Sonne?“
Selbstverständlich war ich das. Und zwar fast zwei Stunden.
„Weißt Du, ich kann Sonne riechen. In Haaren und Kleidern. Konnte ich schon immer.“
Äh….ja….?
und weil der hund hier definitv nicht frei laufen kann
und weil es hier einfach zuviel wild gibt
und weil die rennbahn auch nur ein halbes jahr geöffnet hat...
haben wir schon allerhand ausprobiert.
am wochenende wird es dieses vergnügen sein....
:-))))
Herr Wiese hat den Lungenkrebs überlebt. Die Chemo hat alle Metastasen und Tumore herausgespült und dafür hat er gern Kraft und Haare gelassen.
Vorsichtshalber hat man noch seinen Kopf bestrahlt, damit da nicht etwas anfängt zu wachsen, was möglicherweise in kleinsten Formen dorthin gekrochen sein könnte.
Glücklich geht er als Überlebender in die Klinik, um die letzten Abschlußuntersuchungen machen zu lassen.
Aber der Arzt betritt wenig später mit betretender Miene sein Zimmer und meint "Herr Wiese, es tut mir so leid, ich komme mit schlechten Nachrichten".
.... neuer Krebs in alter Lunge
.... unheilbar
.... Sonderbesprechung der Ärzte am Abend
"wir rufen Sie gleich heute Abend oder morgen an!"
Herr Wiese geht nach Hause zu seiner Familie.
Sie besprechen alles mögliche.
Wie lange es noch dauern wird, wie das Weiterleben der anderen geregelt und gestaltet werden kann.
Er fühlt sich fremd, so als ginge es gar nicht um ihn, sondern als sei er vielmehr ein Teilnehmer in einem Stück.
Er kann es nicht glauben, dass er sterben soll, jetzt schon.
Er fühlt sich viel zu gut, um zu sterben.
Drei Tage vergehen und kein Arzt hat ihn nach der Abendsonderbesprechung angerufen.
Also ruft er selbst nochmal im Krankenhaus an und fragt den behandelnden Arzt, warum er sich entgegen seines Versprechens, nicht gemeldet habe.
"Herr Wiese, wir haben uns nicht getraut, Sie anzurufen"
.... ? .....
"... es handelt sich um einen Irrtum, ein Kollege hielt fälschlicherweise das Narbengewebe für neue Tumore. Aber wie gesagt, wir haben uns geirrt und es ist alles in Ordnung und wir haben uns nicht getraut, Sie anzurufen"
Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)