Samstag, 4. August 2007

13

felix liebt gerade nicht.
er verlässt seine heimat und beginnt in der großen weiten welt sein neues und erstes erwachsenes leben voller verheißung, chance und anstrengung.
da wäre es blöd, wenn er vorher noch sein herz verschenkt hätte.
drum nagelt er erst seine neuen lampen an die decke und richtet sich ein, dort in der wilden stadt. und dann ist es auch schon wieder fast so weit, dass er sein herz einen spalt breit öffnet und die augen natürlich und wieder eine hinein lässt. oder auch zwei.
mal sehn.

bon anniversaire...

und
happy birthday paul

Freitag, 3. August 2007

14

torben liebte immer viel und vielfältig. wie viele altachtundsechziger vögelte er munter durch die gegend während er physik studierte. dann – als er merkte, dass physik nichts für ihn ist und er auf umwelttechnologie umlenkte – lernte er ulrike kennen. die war zwar bankangestellte aber auch bei den grünen. jene wiederum waren damals ganz neu und wild und so begannen sie ihre zweierbeziehung, die etwas offen war, aber nicht allzu sehr.
nachdem torben bei den umwelttechnologen in einigen fächern durchgefallen war, befand er auch diesen studiengang als zu technokratisch angelegt und sattelte auf pädagogik um. ulrike fand das gut. allerdings fand sie es umso weniger gut, je pädagogischer torben wurde. so trennten sie sich nach zehn jahren in aller freundschaft und beauftragten einen gemeinsamen anwalt.

eines abends, als sie den versorgungsausgleich durchgingen – der zugegeben schlecht für ulrike ausgegangen wäre – fanden sie sich plötzlich zwischen den laken wieder, was keine bedeutung haben sollte, jedoch folgen. die folge hieß zarah und ließ die ehe drei weitere jahre halten. dann half nichts mehr und torben versprach bei seinem auszug, niemals weiter als dreihundert meter luftlinie von zarah und ihrer mutter, also seiner noch-bald-exfrau entfernt ein quartier zu beziehen. dabei half ulla, die psychologin war und einen soziologen geehelicht hatte, mit dem sie zwei söhne zeugte. der soziologe war ulla auf dauer zu langweilig und so begann sie eine ausbildung für gruppentherapie, in der sie torben kennenlernte. seine begeisterung für ulla war so groß, dass er ihr höschen aus der toskana mit ins noch eheliche heim nahm, was einer schnellen scheidung sehr zuträglich war. ulla wäre perfekt gewesen, hätte sie nicht eine intellektuelle nickelbrille und ein nörgeliges wesen gehabt. zudem verfrachtete sie torbens ersparnisse in ihr banksafe, was dieser erst durch eine hellseherin erfuhr, nachdem er bereits von ulla getrennt war. glücklicherweise verstand ulla anwaltliche briefe recht gut und gab die ersparnisse mit einem säuerlichen gesicht zurück.
torben war am boden zerstört und froh, als die referendarin seines anwalts ihm plötzlich einfach um den hals fiel. mit ihr lebt torben nun seit fünf jahren. er liebt sie, weil sie zarah gestattet, auf dem sofa die ersten menstruationsbeschwerden auszukurieren, während sie selbst mit dem fußboden vorlieb nimmt. dafür nimmt torben ihren hamster in kauf. der hamster ist im gegensatz zu torben nachtaktiv und klettert munter durch ihre bluse. darauf hat torben eh keinen bock und so wird er ihr in den kommenden jahren stetig neue hamster kaufen, denn die werden ja nicht alt. Ich wette, wenn torben endlich sechzig wird, legt er sich ne mulattin zu, die seine tochter sein könnte. von zarah wird er dann toleranz verlangen. oder aber es kommt ganz anders.

Mittwoch, 1. August 2007

15

helma liebt holger. schon seit über vierzig jahren.
den italienischen banker schoss sie in den wind. der war ihr zu lustig und zu laut. so nahm sie lieber holger. der kartographierte landkarten und war mit einem ruhigen humor ausgestattet. holger ist katholik und so trat helma vor der hochzeit heimlich zum katholizismus über. sie ging in die beichstunde und lernte eine gute katholikin zu sein. ihren protestantischen eltern hätte das nicht gefallen, drum tat sie es heimlich. auch ihre mutter war einstmals katholikin. diese heiratete einen protestanten. als sie einmal im krankenhaus lag, so kurz vor der hochzeit … und dem tode näher als dem leben, kam ihr priester zu ihr. während er ihr die sterbesakramente verabreichte bat er sie, den protestanten – falls sie das alles doch überlebe – keinesfalls zu heiraten. sie überlebte und tat es doch, also den protestanten, den ungläubigen zu heiraten. aber das ist schon 75 jahre her.
helma jedenfalls liebt seit vierzig jahren katholisch. als gelernte katholikin und schwäbin schüttelt sie täglich den bettvorleger aus dem fenster aus während holger mit seinen kakteen zwiesprache hält.
helma und holger machten zwei kinder. eines davon in chicago. eines in schwaben. der zweitgeborene wollte als kind keine pizza essen. er wollte überhaupt nur schwäbisches essen essen. erst als holger ihm erklärte, dass die pizza ursprünglich von der schwäbischen alb komme und von den herumziehenden italienern mit nach italien genommen wurde, war er bereit, dass blechungetüm zu probieren.
in chicago hatte man wilde eichhörnchen in der wohnung. drum ging man zurück nach schwaben mit dem erstgeborenen säugling, bevor es angeknabbert würde. helma hielt die wohnung sauber und holger sang mit den kindern. Oder er ging bergsteigen. das allerdings war gefährlich, denn helma machte kontrollanrufe in den berghütten und hotels. einmal vertat sich die rezeptionistin im namen und meinte herr schwab sei gerade mit seiner gattin essen gegangen. da war polen offen. in wirklichkeit war er mit gebrochenem zeigefinger auf dem weg zum arzt. dies konnte holger glücklicherweise anhand der krankenhausunterlagen nachweisen.
dennoch ging helma seit jenem ereignis einmal im jahr zur kartenlegerin, um die treue ihres holgers zu überprüfen.
den italienischen banker hat vierzig jahre später ihre schwester second hand übernommen. aber das ist eine andere geschichte.

16

piotr liebt rosa. schon seit über zwanzig jahren.
zugegegeben, er liebt sie nicht täglich, nicht stündlich, nicht minütlich und schon gar nicht jeden augenblick. nur gelegentlich liebt er sie. wenn er zum beispiel darüber nachdenkt.
dafür allerdings hat er wenig zeit, denn er ist ein mann der tat.
seit er vor 25 jahren aus russland kam, arbeitet er im stahlwerk. 10-12 stunden täglich schiebt er schweren stahl von hier nach da, sägt, feilt, hebt.
sein bruder kam auch und etwas später die eltern. erst als das baugrundstück für drei einfamilienhäuser gekauft war, kam auch rosa. sie ist nicht belesen aber sie macht wunderbaren kuchen. ihre fünf kinder sind auch nicht belesen, aber sie sind gut erzogen und das heißt: hilfsbereit.
rosa liebt piotr. auch schon seit über zwanzig jahren. er war ein fescher kerl. heute ist er ein hühne, der alles heben kann, alles verräumen, alles reparieren.
rosa liebt piotr zumindest täglich. das erkennt man daran, dass sie ihn ständiger seitensprünge verdächtigt. dabei hat er gar keine zeit dafür. und auch keinen sinn. aber sie traut es ihm zu. das ist immerhin mehr, als viele frauen ihren männern nach über zwanzig jahren noch zutrauen.
rosa hat das heim bunt dekoriert und piotr knurrt, weil sie das nicht vorhandene geld für schnickschnack ausgibt. und wenn er knurrt, leuchten seine augen, weil er sich wohl fühlt in all dem krims krams, mit all den gelungenen kindern und dem zuckerkuchen. den lavendel im garten findet er unnütz. aber er lässt rosa den spaß.
rosa darf alles. zum beispiel sich eine kleine ratte halten, die sie abends über das sofa flitzen lässt. und piotr darf auch alles. zum beispiel mit seinen freunden aus der alten heimat zum wildern gehen. drei bis vier mal im jahr ziehen sie los und kommen mit fasanen, rehen und einmal einem wildschwein zurück, die sie eigentlich nicht schießen dürften. und während sie den nebenbei erworbenen kater auskurieren, bereiten die frauen das heldenmahl zu.

Dienstag, 31. Juli 2007

eine zigarre....

fein gerollt, aus kuba natürlich und ein glas primero, aus spanien natürlich... vielleicht hilft mir das. ich bin fade wie das wetter, einfallslos wie ein opel, lahm wie eine tasse früchtetee. selbst das morgendliche nase-platt-drücken am metal-phantasy-shop hilft nichts. ich bin so geerdet grad, wie eine vorstadtgattin. grässlich.
drum fahre ich morgen zur geblümten poesiestation im umland. das wird helfen.

Freitag, 27. Juli 2007

damenbesuch.....

hatte sich spontan angekündigt....
und
alle 3 haben es genossen....


die 2 2beiner natürlich ebenso.... aber von denen gibts kein bild.

Donnerstag, 26. Juli 2007

der hahn ist tot….

besonders der masthahn. zwar ist er tot, dafür aber schmackhaft. meiner unbescheidenen meinung nach… jedenfalls.
eben diese, also meine völlig irrelevante und unbescheidene meinung trieb sechs zauberhafte schildaer männer zu toten masthähnen…. vielleicht waren es auch hühnchen… ich weiß es nicht mehr, aber ich tippe auf hähne. manche hähne/Innen trifft man, weil sie einem seit jahren aus dem hühnerhärz krähen. andere trifft man zufällig, und weil sie ebensolche absonderliche gewohnheiten haben, wie man selbst.
nein, man hat nicht dieselben absonderlichen gewohnheiten.
wo in schilda sollte ich jemanden finden, der den stierkampf liebt.
aber ihre gewohnheiten (also die bekannten, von den unbekannten weiß ich nichts) sind ebenso absonderlich wie meine. genau genommen, kommen sie zwischen schwitters und corrida zur landung.
mitten in dem provencialischen/provinziellen schildaer vorort entdecken sie gackernde familienbetriebe. man findet stühle auf der straße dort. und man tauscht absonderlichkeiten aus. daher ist es unvermeidbar, dass bankfurterisches restkulturgut in form von musikalischem handkäse und kochwiegrillbaren rindswürsten, gen ostwestfalsen geschleust wird. sie können es ja verreißen….aber grefvölsing goes to oetkercity. definitly.

Mittwoch, 25. Juli 2007

mein navi....

ist männlich. es lebe die gleichberechtigung. kein blondinengeplapper sondern eine männliche stimme versucht mich dazu zu bringen, die wege einzuschlagen, die er mir vorgibt.
nein... um ehrlich zu sein macht bernd (so habe ich das navi getauft) mehr vorschläge als vorgaben. was ich besonders an ihm schätze ist, dass er absolute ruhe bewahrt, wenn ich - nur weil ich es wirklich besser weiß - eine alternative strecke nehme. kein gemecker, kein entnervtes brummen und schon gar kein geschrei. wie selbtverständlich nimmt bernd gelegentliche eigenwilligkeiten hin und berechnet kurzerhand eine neue routenmöglichkeit.
heute allerdings hat sich bernd geoutet als spionagenewbie. er ist offenbar noch kein profi, sonst wäre ich ihm nie drauf gekommen. zugegeben, es war schon dusselig von ihm mich zu fragen, ob ich mit der speicherung und auswertung meiner gefahrenen strecken, einverstanden bin. aber gerade diese naivität mag ich so an bernd. er bleibt immer höflich und hoch korrekt.
darum habe ich ihm die spionage erlaubt. die auswertenden oberspione werden ihren spaß haben, denn meine zickzackkurse durch die republik ergeben absolut keinen sinn .... für außenstehende.

Dienstag, 24. Juli 2007

kann mal jemand den hahn zudrehen?

hier gießt es wasser in strömen von oben auf mich herab. alles nass. ein klamottenset samt hund schon komplett durchgeweicht.
ich denke über glühwein nach und suche reste von spekulatius.
dabei wäre mir mehr danach, schweißüberströmt im schatten zu liegen und mir luft zufächern zu lassen.
mann mann mann mann mann
hier ist herbst.
ach was sag ich.
hier gehts auf den winter zu.
ich bräuchte gerade dringend den zugesagten klimawandel.

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

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