Lehrreich...

waren meine letzten fünf Tage.
Zunächst habe ich nach zwanzig Jahren Erfolg, das Scheitern gelernt.
Das könnte man nun als Ausnahme nehmen, weil der Rest der fünf Tage ein Erfolg war. Also das Übliche.
Und dennoch kaue ich an dem Mißerfolg. Frage ihn nach der Botschaft, frage ihn nach "learnings" und frage ihn vor allem nach den Konsequenzen.
Die üblichen W`s:
wer bin ich
was kann ich
was will ich.
Gute Frage... nächste Frage.
In der größten Katastrophe taucht der Liebende auf. Wie zufällig und doch...so passend.
Ein inniger Abend, wie selten in sieben Jahren.
Alles fokussiert, ruhig, unaufgeregt und sooo angenehm. Es gibt mir Kraft und lässt mich wieder ein Erfolgsäpfelchen vom Baume pflücken.
Ganz langsam wird mir klar, welchem Druck ich mich aussetze und ich werde es weiter tun und ihn weiter genießen.
Zurückfahren werde ich meinem Fleiß und weiter hoch treiben werde ich meinen Genuss.
Weniger dem Kalender hinter her rennen, mehr meine Kräfte vorantreiben.
Dass die Raucherin der Nation gestorben ist, erfahre ich erst im Zug gen Maindörfli. Und das, obwohl ich ... umme Ecke ... war. So rauche ich ihre Andenkenszigarette jetzt, bevor ich mich in die Federn schleiche.
romeomikezulu - 23. Okt, 08:19

Diese Erkenntnisessenz mit dem Fleiß (down) und dem Genuss (up) hat mir gut gefallen (und das mit dem Kalender).
Ich versuche sie auch, wenn auch aus gänzlich anderen Beweggründen, so zu beherzigen.


Es dauert manchmal ein Bisschen,
bis man seine Prioritäten sortiert hat :-).

rosmarin - 24. Okt, 23:02

hach.... jetzt habe ich das gedicht dreimal gelesen und werde es noch viele male lesen :-)
steppenhund - 23. Okt, 09:38

Ich war 55, als ich das erste Mal ein Projekt versemmelt habe. Damals war ich so weit, dass ich meinem Chef gesagt habe: "tut mir leid, das hab ich verbockt. Aber eigentlich tut es mir gar nicht leid. Ich bin heilfroh, dass ich mir dieses Scheitern einmal zugestehen kann." Und ich hatte mich ja innerlich schon von der Firma verabschiedet, daher gab es von daher auch keinen großen Antrieb mehr.
Bis zu dem Zeitpunkt habe ich immer alle Anstrengungen unternommen, um etwas zu Ende zu bringen, obwohl gerade das eine meiner Hauptschwächen ist: begeistert anfangen, sehr viel nach kurzer Zeit erreichen und dann sich Neuem zuwenden.
Aber erst mit 55 konnte ich mich von dem mir als Kind eingeprägten Leistungsprinzip verabschieden.
-
Natürlich ist es noch immer da, aber jetzt in einer dosierten Form. Und außerdem bin ich alt und müde. Ich kann auch zuhause nicht mehr so richtig in die Nacht mehr arbeiten. Was mir allerdings abgeht.
-
Und was Loki angeht: da ist wieder ein Teil einer Geschichte gestorben, der unersetzbar erscheint. Heutige Personen haben es nicht mehr drauf. Da gehören ja auch zwei dazu, Helmut und Loki. Und Helmut ist für mich auch heute noch der Politiker mit dem größten Format. In Österreich haben sich Kreisky, (den ich an sich gar nicht so mochte), Mock und Busek schon lange verabschiedet, auch wenn die letzteren noch leben.
Und in Deutschland fällt mir momentan gar keiner mehr ein.
Doch! Die Pauli, die tät ich wenigstens gern ficken:)))

Bermejo - 23. Okt, 11:47

da wird die tabakindustrie sicherlich weinen

Jossele - 23. Okt, 15:40

Wer bin ich, wozu das alles und überhaupt?
Klingt einfach, ist es aber nicht

Wir tun viel, wichtig, wichtig.

Was tun wir?

wasserfrau - 23. Okt, 22:42

Mir kam auch was um die Ecke gesemmelt, so ne schwarze Tasse Ufo pur, womit ich jetzt nicht direkt gerechnet habe, weil ich schlicht gut drauf war. Und ich knabbere auch dran, obwohl ich weiß es ist gut so.

Was ich mir eigentlich dann doch nicht vorstellen kann: 20 Jahre Erfolg? Mit 55 das erste Projekt versemmelt (Herr Steppenhund). Das kann ja mal alles nicht sein. Ich glaube viel, aber das nicht.

Ihnen, Frau Rosmarin, gönne ich den innigen Abend von ganzem Herzen. Denn wir, die wir die Krisen gerne mit uns selbst ausmachen, genießen das umso mehr ...

An die Raucherin der Nation habe ich auch viel gedacht ... und gelächelt ... in den letzten Tagen.

steppenhund - 24. Okt, 00:09

Natürlich gab es auch schon früher einmal Misserfolge. Aber da konnte ich Umstände und andere dafür verantwortlich machen, - selbst wenn ich selbst natürlich auch beteiligt war.
Aber das Projekt mit 55 gehört mir ganz allein. Und auch wenn ich dafür Ausreden hätte finden können, wollte ich das nicht mehr. Das war schon mein Versagen. Und ich hätte das Projekt vielleicht retten können, wenn ich den Einsatz von früher geleistet hätte. Aber den habe ich bewusst verweigert.
So ist das zu verstehen.
Und ich kann wirklich fast alles, was ich will. (Das hat mir heute oder gestern auch die Glücksnuss auf Facebook geoffenbart.)
Die Frage ist nur, will ich?
Und ich will nicht mehr viel. Ich bin zufrieden. Ich muss mir nichts mehr beweisen. Das sich beweisen müssen, ist die schlimme Geschichte.
Aber was rede ich da? Wenn Sie es nicht glauben können, kann ich mir den Mund fusselig reden oder Bücher schreiben. Sie werden meine Darstellung nicht akzeptieren. Und das sollen Sie auch gar nicht. Es ist schließlich das Blog von Rosmarin. Und die weiß, wie es gemeint ist.
rosmarin - 24. Okt, 00:14

das ist das schlimme.... das in zwanzig jahren wirklich nie und nie was daneben gegangen ist (beruflich..../ privat schon).... und das ist das schlimme.... das ich eigentlich nichts mehr wirklich will.... ausser meiner ruhe.
hmpf.... (@stepp.... frau pauli vögeln? ich fall vom ast)
steppenhund - 24. Okt, 01:04

@rosmarin

Siehst Du, eigentlich will ich nichts mehr, als die Leute zum Lachen zu bringen:)
wasserfrau - 24. Okt, 14:28

herr steppenhund ... natürlich glaube ich ihnen. vor allem den unterschied, den sie bezeichnen, glaube ich: das scheitern nicht wegen zu viel sturm und drang und zuwenig erfahrung, sondern umgekehrt. man könnte es, und versemmelt es genau deswegen. ich wollte sie nicht kränken, und ich danke ihnen herzlich für die erläuterung.

bei frau rosmarin - ja, es ist ihr blog, logo - muss ich mich veilleicht wirklich entschuldigen, weil ich schrieb, ich glaube es nicht. ich hätte es auch bei dem nicht-vorstellen-können belassen können. ich bin in bestimmten dingen ganz gewiss nicht unbegabt - und habe dennoch immer wieder mal gefühlte oder auch reale kleinere oder mittlere misserfolge verspürt.

liebe grüße an beide
rosmarin - 24. Okt, 23:04

*denkt nach und denkt nach und denkt nach*
sandhexe - 24. Okt, 00:57

Toll!

ich habe auch gerade ( mal wieder) etwas gelernt..
ganz stolz war ich auf meinen verfassten Kommentar, dann kam da irgendwie die falsche Taste unter meine Finger und alles war weg.....
Mein Fazit für Dich und mich und alle:
Fehler gehören zum Lernen und Weiterkommen, ohne Misserfolge müssten wir ja nicht weiterüben.
Jeder Fehlschlag ist eine Lektion im Weiterkommen.
Wer am Ende ist, hat keine Perspektive mehr, nur wer noch auf dem Weg ist sieht das Ziel vor Augen.
( ich glaube, ich lasse es jetzt - ich habe eine schwere Woche vor mir)

virtualmono - 24. Okt, 07:13

Eben - verdoppele die Rate Deiner Fehlschläge und lerne daraus ;-)
rosmarin - 24. Okt, 23:05

lieber vm.... ich lebe davon, keine fehler zu machen.
daher kann ich die rate selbiger keinesfalls verdoppeln, denn dann halbierte ich meine lebensgrundlage.
datja - 24. Okt, 09:10

ach !

grauenhaftes gefühl.

ich bin mit 54 gescheitert, und zwar so richtig stark.
SO RICHTIG STARK.
nach 6 monaten hatte ich mich wieder halbwegs gefangen.
nach weiteren 6 monaten sah ich das licht am ende des tunnels.
nach nochmals 6 monaten lachte ich wieder laut und oft.
nach 6 jahren hatte ich wieder kraft und mut.
fand das elfenhaus, startete nochmals neu durch.

zum scheitern brauchts mut! weil wer nix tut kann auch nicht scheitern.
nachdenken is immer gut.
abwarten und tee trinken.
wird schon wieder, frau rosmarin, wird schon wieder.

machen sie eine reise in den süden!

rosmarin - 24. Okt, 23:06

mach ich....
katiza - 24. Okt, 11:00

Das Scheitern lernen und aus dem Scheitern lernen, das klingt vertraut Frau Rosmarin: Wir sitzen in der flachen Hand des Lebens...


rosmarin - 24. Okt, 23:06

wow.....
echt.... jööö
Missis.Sippi - 26. Okt, 09:59

tränchen vergiess

WEIL... alle so schön ge- und beschrieben haben.
<<< Ganz langsam wird mir klar, welchem Druck ich mich aussetze und ich werde es weiter tun und ihn weiter genießen.
Zurückfahren werde ich meinem Fleiß und weiter hoch treiben werde ich meinen Genuss. >>>> einen Satz den ich mir und dem Herzbuben ausdrucke und an die Pinnwand pappe, weil einfach den Kern trifft.

DANKE euch allen ... für die weitergabe der erkenntnisse.

ekowa - 27. Okt, 15:27

und verlierer sind nur gewinner unter schlechten sternen. außerdem gewinnt man dennoch immer etwas ganz besonderes hinzu, Freunde!
wie du ja selber hier liest, als verlierer ist man nie allein und sich dieses genau so einzugestehen ist sehr mutig. selbst ich habe wieder einmal mehr verloren - doch gewonnen habe ich ein herz aus gold - mehr worte braucht es nicht! und damit kann mann/frau leben!:)

der liebste ist ein schatz!!
und im süden leuchten die sterne heller!;))

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