Feigheit

Herr Wiese hat den Lungenkrebs überlebt. Die Chemo hat alle Metastasen und Tumore herausgespült und dafür hat er gern Kraft und Haare gelassen.
Vorsichtshalber hat man noch seinen Kopf bestrahlt, damit da nicht etwas anfängt zu wachsen, was möglicherweise in kleinsten Formen dorthin gekrochen sein könnte.
Glücklich geht er als Überlebender in die Klinik, um die letzten Abschlußuntersuchungen machen zu lassen.
Aber der Arzt betritt wenig später mit betretender Miene sein Zimmer und meint "Herr Wiese, es tut mir so leid, ich komme mit schlechten Nachrichten".
.... neuer Krebs in alter Lunge
.... unheilbar
.... Sonderbesprechung der Ärzte am Abend
"wir rufen Sie gleich heute Abend oder morgen an!"
Herr Wiese geht nach Hause zu seiner Familie.
Sie besprechen alles mögliche.
Wie lange es noch dauern wird, wie das Weiterleben der anderen geregelt und gestaltet werden kann.
Er fühlt sich fremd, so als ginge es gar nicht um ihn, sondern als sei er vielmehr ein Teilnehmer in einem Stück.
Er kann es nicht glauben, dass er sterben soll, jetzt schon.
Er fühlt sich viel zu gut, um zu sterben.
Drei Tage vergehen und kein Arzt hat ihn nach der Abendsonderbesprechung angerufen.
Also ruft er selbst nochmal im Krankenhaus an und fragt den behandelnden Arzt, warum er sich entgegen seines Versprechens, nicht gemeldet habe.
"Herr Wiese, wir haben uns nicht getraut, Sie anzurufen"
.... ? .....
"... es handelt sich um einen Irrtum, ein Kollege hielt fälschlicherweise das Narbengewebe für neue Tumore. Aber wie gesagt, wir haben uns geirrt und es ist alles in Ordnung und wir haben uns nicht getraut, Sie anzurufen"
datja - 27. Mär, 09:38

unglaublich.
da geht einem ja das geimpfte auf wie man so schön sagt.
solche feigen ärzte gehören mit nassen fetzen geschlagen, also mindestens.
KREISCH !!!
der herr wiese soll schon aus trotz gesund, stark und lebensfroh uralt werden und viel liebe geben und erhalten.
möglichst ohne arztbesuche.

die feigen arzt-arschlöcher aber.....

rosmarin - 28. Mär, 02:13

das wird er ganz bestimmt.... trotzig fröhlich weil und wegen und genau deshalb
b.k. - 27. Mär, 10:02

so einen tag mit todesangst

hab ich auch schon erlebt. eigentlich bin ich das nie wieder losgeworden. als wär ich darin steckengeblieben.
es ging nicht einmal um mein leben.

rosmarin - 28. Mär, 02:13

yep... das ist immer dann, wenn die wirklichkeit die vermeintliche, zusammenbricht.
Allegra - 27. Mär, 16:46

mamma mia...da moechte ich ja mal gerne wissen, was herr wiese sich daraufhin getraut hat den aerzten zu sagen...
...und was fuer ein freudenfest wird er gefeiert haben...

rosmarin - 28. Mär, 02:14

ich weiss nur, dass der herr wiese so sprachlos war, dass er gar keinen text mehr gesprochen hat.... ich hoffe, er feiert jetzt
Altenheim - 27. Mär, 23:48

Du hast Dir diese Geschichte nicht ausgedacht? Den Herrn Wiese gibt es tatsächlich? Meingott, der Arme. Ich hätte nach dem Telefonat gleich bei der nächsten Tageszeitung angerufen.

rosmarin - 28. Mär, 02:15

leider nicht ausgedacht. nur schnell reingetippt wie es war.
ich hätte auch die tageszeitung angerufen.... und wär dann mit der kalaschnikoff reinspaziert.... aber das neu zu erwartende waffengesetz...
steppenhund - 28. Mär, 09:36

Der Irrtum ist verzeihlich, die Feigheit auch. Doch die Unfähigkeit, sich vorzustellen, dass ein Mensch unnotwendigerweise in Todesangst schwebt, entspricht der Sünde gegen den Geist. Die Unfähigkeit zur Nächstenliebe.
Kalaschnikoff ist nicht die richtige Bestrafung. Entzug der Berufsberechtigung und Verpflanzung auf Harz-VI ist dir richtige Antwort. Zeit geben, um darüber nachzudenken, dass es vielleicht doch wichtiger ist, an den anderen Menschen zu denken als an die Bezahlung des neuen Audi-Modells.
Mindestens ein Arzt wäre für die Verständigung verantwortlich gewesen. Den soll es treffen.

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