Fülle....

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….
Wenn ich aus irgendwelchen Hotels aus irgendwo komme, den BH schon im Auto verschleudere, das Hundefräulein von Pflegefrau abhole und nach Hause fahre, wäre eigentlich alles perfekt. Vorausgesetzt, es handelt sich nicht um einen Freitag.
Freitags – und samstags auch; und sonntags auch – ist im Maindörfli die Hölle los. Schon bei der Parkplatzsuche geht mir die Galle über. Alles voller Leute, Autos, Radler, Menschen, Menschen, Menschen und überall Menschen. Da bin ich empfindlich. Nach vielen fremden Menschen, mit denen ich gut Freund werden durfte und musste, bin ich froh, wenn ich meine Ruhe habe. Dass sie dann überall herumspazieren, flanieren, sitzen und überhaupt irgendwie anwesend sind, irritiert mich zunehmend und schmerzlich. Sie sind mir zu viel und zu viele.
Wenn ich dann frisch ausgeschlafen, samstags am Mainufer herum schlürfe und gefühlte tausendfach beherzt mit dem Hund zur Seite springe, um nicht umgefahren zu werden, um nicht in die Scherben der „thanx-God-it’s-friday-party“ zu treten, um nicht über ein Kaninchen zu stolpern….beginne ich unnötig und völlig effektfrei mich mit den Radlern anzulegen, die mit 20 bis 30 km/h die Bürgersteige zu ihrer eigenen Freiheitszone ausrufen. Ich träume von einer fahrradfreien Zone in der Innenstadt, von einer Polizei, die nicht nur Hundebesitzer bei irgendwelchen Übertretungen zu erwischen versucht, sondern ein Tempolimit für Fahrradfahrer kontrolliert. Nichts da.
Ich flüchte. In ein wunderbares Abendessen mit meiner großen Jugendliebe. Ich flüchte aufs Land, ins Grüne, in die Sonne und Sonntags flüchte ich ins „so-tun-als-ob“.
Also tu ich so, als ob ich Tourist wäre. Flaniere am Mainufer und wundere mich über die Rücksichtslosigkeit der Radterroristen. Ich gehe ins städtische Museum Schirn, betrachte Kunst zu Geheimbünden, nehme einen Kaffee und erwerbe Mitbringsel, die zu Weihnachtsgeschenken werden. Dazwischen hält mich der Papst bei Laune, dessen freundliches unermüdlich vorgetragenes, liebevolles Wertesystem so gar nicht mehr in unsere Zeit zu passen scheint. Ich mag ihn zunehmend und mich nervt die Berichterstattung der neunmalklugen sog. modernen Journalisten. Dieser selbstgerechte Scheissdreck, wie sie mit ausgestrecktem pseudointellektuellem Zeigefinger auf vermeintlich Reaktionäres zeigen, anstatt sich auf Spiritualität und Werte auch wenigstens nur ein einziges Mal einzulassen. Wurscht. Wir gehen eh unter. Auch wurscht.
Ich freue mich, an meinem kleinen Glück. An Jugendlieben, versäumten Anrufen (tausendmal sorry an VM), am kochenden Herrn Ro im Teuto, an den weltbesten Eltern, an meiner Freundin, die noch lebt und wir haben so sehr beschlossen, dass sie 2012 noch leben wird, an den Zwergen in den Bäuchen zweier anderer Freundinnen und an meiner Unfähigkeit, pünktlich im Dom anzulanden, um heimlich den Katholiken beim Gottesdienst zu lauschen. Ich habe ja immer gern eine große Klappe, aber wenn ich um 10.05 keuchend am Dom anlande, traue ich mich nicht mehr rein. Also wandere ich ins Museum. Auch gut.

Ps: na wenigstens etwas:
https://www.blablameter.de/index.php
.... heißt.... wenigstens:
Ihr Text: 3074 Zeichen, 457 Wörter
Bullshit-Index :0.08
Ihr Text zeigt keine oder nur sehr geringe Hinweise auf 'Bullshit'-Deutsch.
steppenhund - 26. Sep, 07:59

liebevolles Wertesystem?
Du bist urlaubsbedürftig.
Wie kannst Du ein Wertesystem liebevoll bezeichnen, dass einen derartigen Unterschied zwischen Mann und Frau proklamiert?
Dass die Frauen keine Seele haben, wurde ja nach mehrere Jahrhunderte dauernder Dogmatik zurückgenommen.
Dass Holocaust-leugnende Priester jetzt vom Papst umarmt werden und der katholischen Kirche zugeführt werden, zeigt von der Liebe des Katholizismus.
Ich äußere mich ja nur mehr sehr selten zu dem Thema, doch die Richtung, die dieser Papst eingeschlagen hat, kann ich persönlich nicht mehr gut finden. Das ist meine eigene Angelegenheit. Aber bei liebevollem Wertesystem, das von einer Frau attestiert wird, hüstel, hüstel ...

rosmarin - 26. Sep, 11:59

lieber steppenhund,
in einem punkt kann ich dein stolpern über meinen text nachvollziehen: "liebevolles Wertesystem" ist so ziemlich die saudümmste Formulierung, die ich jemals benutzt habe. Ein Wertesystem ist eine abstrakte Form, eine Zusammenfassung von Denkkategorien. Sowas kann keine Eigenschaften wie "liebevoll" haben.

Und es tut mich auch leid, dass Du mich offenbar nicht nur für urlaubsreif sondern für vollkommen verblödet hälst (oder wie sonst darf ich die Formulierung: "von einer Frau attestiert".... verstehen mit dem hüsteln dabei???? Gerade dass ich als Frau.... den Herrn Ratzinger als Papst ziemlich gut finde..... ich als Frau? ja wie denn ich sonst???? Mir steht der männliche Leib, oder meintest Du Hirn? nicht als Erfahrungsgrundlage zur Verfügung.
Und denkst Du, alle Frauen müssen sich doch vom Papst diskreditiert fühlen? Wieso? Vor 50 Jahren.... ja, da war das was anderes. Letzten endes geht es mir aber wie dir: ich finde es müssig, zu diesem Thema zu diskutieren.
Wäre die Kirche ein Mensch.... nur mal so als Metapher... sogar eine Frau.... also der würde es vermutlich auf den Zeiger gehen, dass man ihr immer ihre alten Sünden vorwirft, anstatt sie ihr auch mal zu vergeben. Aber Wurscht.... ich verzettle mich.
Ich finde es nur irgenwie witzig, dass ein langer Text über alles mögliche, jede Menge Kommentierungen erlauben würde. Aber es reicht, etwas Nettes über den Papst zu sagen.... und die gebildete Welt schäumt :-)
*grinst*
steppenhund - 26. Sep, 13:32

Die alten Sünden ...

Es ist ja gerade Bestandteil des katholischen Glaubens, dass Sünden vergeben werden können. Dazu ist aber Reue notwendig. Ohne Reue keine Vergebung. Und von der katholischen Kirche gab es nie (auch in Hinsicht der Opferskandale) richtige, ausgesprochene Reue. Der Papst hat die Misshandlungen als Werk des Teufels klassifiziert. Dass dabei Vertuschung, Geringschätzung und Verniedlichung ein Menschenwerk waren, muss nicht bereut werden. Dazu ist man ja die Kirche.
Aus diesem Grund werden die alten Sünden auch nicht vergessen. Das wäre UNKATHOLISCH. Echt gegen die Lehre.
Und die Geschichte mit der Frau, die keine Seele hat, war einmal ein Dogma. Das hatte geglaubt zu werden. Wie soll ich denn irgendetwas glauben, wenn ein heutiger Pfarrer das nicht in seiner eigenen Ausbildung lernt. Und den Test habe ich schon bei einigen Pfarrern gemacht. Zwei wussten Bescheid, aber die waren auch sonst recht intelligent.
Nein, ich bleibe dabei: bei aller Wertschätzung derjenigen Dinge, welche die Kirche in der Vergangenheit und auch heute gemacht hat, ist der derzeitig beschrittene Weg der einer Sekte.
Küng ist selbstverständlich heute ein Gegner päpstlicher Interessen. Aber was hier im Zitat steht, möchte ich erst einmal widerlegt wissen.
"Als besonders enttäuschend bewertete Küng das Treffen mit Vertretern des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Augustinerkloster zu Erfurt. Joseph Ratzinger wirke seit nunmehr dreißig Jahren als Haupthindernis für die ökumenische Verständigung mit der evangelischen Kirche, sagte Küng. Der Papst erkenne diese Kirche nicht einmal an. „Hinter dem Lächeln des alten Mannes zeigt sich das Gesicht des starren Dogmatikers, des römischen Traditionalisten und des kalten Machtpolitikers.“ "
Und das mit dem Machtpolitiker unterschreibe ich hundertprozentig und das meine ich nicht einmal böse.
Doch Ratzinger war auch der Inquisitor, auch wenn die Inquisition heute euphemistisch mit Glaubenslehre bezeichnet wird.
Wie schade, dass wir keine Hexen mehr verbrennen dürfen!
rosmarin - 26. Sep, 13:36

ich glaube, es sind nicht die hexen, die du gerne verbrennen würdest???
und selbstverständlich gab es reue.... gerade jetzt am wochenende erst.
und als gelernter protestant darf ich dem papst recht geben. die beiden kirchen sind sehr unterschiedlich. und wozu soll das gut sein, diese unterschiede wegzudebattieren?
lieben gruß jedenfalls
Darklady - 26. Sep, 10:28

Liebe Frau Rosmarin

Das Foto hat mich glatt wieder an unseren Bodenseeurlaub erinnert:-) Und der Blablameter ist klasse:-)))))
Danke auch für die Erinnerung an die Schirn. Sollte ich auch mal wieder hingehen.

rosmarin - 26. Sep, 12:00

:-).... das freut mich, dass die bunten Äpfel Frankfurts, Dich an den Bodensee erinnern und Du vielleicht mal hier bei mir umme Ecke aufschlägst zwecks Museumsbesuch :-)

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