Dienstag, 13. April 2010

Schissbüchse....

nennt die Tierärztin das Hundefräulein, als wir mit hängender Zunge von der Autobahn kommend direkt in ihre Klinik stürmen.
Im doppelten Sinne des Wortes, denn das Fräulein zittert wie Espenlaub so sehr, dass die Herztöne nicht sachgerecht abgenommen werden können. Der ganze Hund wackelt so sehr, dass er fast umfällt. Aber nicht aus Schwäche, sondern aus Angst. Schissbüchse halt.
Und sie wackelt auch nicht wirklich aus Schwäche, obwohl ihr diese nach sieben Tagen Dünnpfiff und Erbrechen zuständen. Schissbüchse…. Ärgs.
Von Urlaub kann man also nicht wirklich reden. Frisch im Dänenland auf der Insel dem Auto entsprungen geht’s schon los. Den ersten Dünnpfiff schiebe ich auf die lange Autofahrt, denn das Fräulein hasst Autofahren. Aber es geht eine geschlagene Woche so weiter …. Und zwar im drei- bis vier-Stunden-Takt. Meine vier Mitreisenden haben Urlaub. Sie schlafen, kochen, saunieren, fahren Kyte-Buggy, gehen shoppen und seufzen vor lauter Erholung. Ich versuche mich da einzuklinken und gleichzeitig dem Rhythmus der Koliken zu folgen.
Um 07.00, um 10.00, um 13.00, um 16.00, um 19.00, um 23.00, um 03.00, um 07.00….. so rennen wir täglich raus. Nur Luft, Schleim, Blut. Zunehmend mehr Blut als sonst was und dann kotzt sie sich nach zwei Tage lang die Seele aus dem Leib. Ich schlafe im Pulli mit der Jeans neben dem Bett und in den Pausen der Koliken versuche ich Schlaf nachzuholen.
Irgendwann am fünften Abend gehen mir die Nerven ob des Geschwätzes meiner Miturlauber durch und ich sage meine Meinung zu kontroversen Themen offenbar so unverhüllt, dass alle erschrocken schweigen. Nun ja…. Man muss ja auch mal sagen, was man denkt. Nachts wieder raus (ich schlafe mittlerweile auf dem Sofa, neben der Tür, und leider ist das Fräulein Hund sauber. D.h. sie weigert sich auch mit Schiss in der Büchse auf die Straße oder den häuslichen Garten zu machen. Also rennen wir immer auf die Landstraße bzw. auf den Grünstreifen selbiger. Aber diesmal zu schnell. Ich verpasse in absoluter Dunkelheit den Absatz zwischen Landstraßenasphalt und Feld und segle der Länge nach über den Asphalt. Hand aufgeratscht, Zähne geschont, aber Knie und Wade aufgeratscht, dick, Regenbogenfarben, ich humple.
Ansonsten koche ich in den Kolikenpausen Schonkost und hole wie bereits erwähnt, Schlaf nach. Finde im Umkreis von 40km keinen Tierarzt, überlege nach Flensburg zu donnern, setze erneut auf Schonkost. Rattengift kann es ja nicht sein, das hätte zwar ähnlich, aber schneller gewirkt.
Nun….. viele Tabletten weiter, geht’s dem Fräulein besser und ich bräuchte nochmal so eine kleine Woche Urlaub auf einer Insel im hellblauen Loch.

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

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