Freitag, 2. Oktober 2009

66 cm....

Schulterhöhe hat das Fräulein Möchtegerndackel, denn für ihre Körperlänge ist der Hund einfach zu niedrig geraten. Ich schätze ihre Länge vom Po bis zu den Ohren auf 1,30 m und eigentlich ist das egal, denn sie hat heute „Arschloch-Tag“. Sie gröhlt, krawallt, hat Bohnen in den Ohren, jagt Fuchs, Hasen und abendlich ne Katz, tagsüber entfleucht sie mit Grinsen in die geöffnete – sonst immer verschlossene – Tür einer Kleingartenanlage. Aber in fünf Jahren habe ich dazu gelernt. Ich hole sie da nicht raus, nur um dann mit ihr Fangen zu spielen. Ich geh einfach weg…. und siehe da….. sie überlegt es sich anders und entscheidet sich gegen das Abenteuer und für den zuverlässigen Dosenöffner.
An solchen Tagen, wenn sie sich wie ne Assi-Tusse verhält, nenne ich sie einfach „Uschi“.
Gleichzeitig ist in der Großstadt offenbar Panik ausgebrochen, denn alle finden sich gleichzeitig, so kurz vorm Feiertag, im gleichen Supermarkt wie ich ein. An der Autoschranke steht eine Aushilfe und regelt per Auge und Handöffnung der Schranke, was die dumme Schranke alleine nicht ausrechnen kann: wie viele gehen raus, wie viele dürfen rein?
An der Kasse lerne ich meine Mitbürger kennen. Der junge Mann an der Schlange rechts neben mir lebt mit seiner Katze. Die Katze lebt von Kittekotz, der Mann von Schokopudding und Tomaten. Die junge Frau vor mir lebt von Nudeln, Dosenobst und Seidenstrümpfen. Der tätowierte Mann links neben mir liest ein Westernromanchen, während er liebevoll die Literflasche Colamix umarmt und der Großvater hinter mir beschäftigt seine beiden Kleinstenkel mit den eingekauften Backpapierrollen, die die zwei genüsslich herumschlagen und annuckeln. Die Kassiererin stöhnt und wünscht ein schönes Wochenende und meines wird kurz, weil ich Sonntags das Auto bepacke und unterwegs sein werde.
Die Kneipen um die Ecke haben munter die Tische auch abendlich draußen und ein paar Unverfrorene sitzen tatsächlich auch um dort und essen frischluftgekühlte Pizza, tun so, als hätte der Sommer nur eine kurze Pause. Es sitzen noch mehr Leute abends um zehne draußen als drinnen, nur die Mädchen tragen jetzt wieder lange schwarze Strümpfe. Genau die habe ich im Supermarkt vergessen. Dafür habe ich mit einem klitzekleinen Schlenker auf dem Weg zum Copyshop meines Vertrauens, zwei Paar Stiefel erstanden und ein Paar High Heels mit Pfennigabsatz. Soll ja Sommer bleiben, sagen die Kneipiers.
Soll ja alles besser werden, sagen die Politfreaks. Und in meiner Lieblingsgalerie prangt ein rotes Schild mit der Aufschrift „Pension Rita“. Das wäre ein schöner Name für einen Blog, denke ich, und stopfe dem Uschihund ein Leckerchen ins Maul, damit er die kleine Nachbarstöle nicht angröhlt. Unnötig zu erwähnen, dass draußen die geöffneten Cabrios vorbeifahren mit donnernder Musik und wummernden Bässen. Show-Time.

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

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