Montag, 4. Februar 2008

das ist schlimm....

dass ich kaum erinnerungen an dich habe.
ich scheine ein männerkind zu sein.
das sind die kinder, die sich vorwiegend an die männer in ihrer kindheit erinnern. ich hatte phantastische männer in meiner kindheit. und graue frauen… und: NEIN
… um gleich interessierten missbrauchslesern vorzubeugen….: darauf läuft der text nicht hinaus.
ich war ein kleines einzelkindmädchen zwischen italien und deutschland. und ich war umgeben von phantastischen männern. und von frauen, die mir unsichtbar blieben.
da sind ugo und kümmi (beide zusammen ergeben pizzaro). da sind mein vater und yupp, die mich das schlafen gelehrt haben. weil prinzessinnen schlafen, während prinzen auf besen und pferden reiten, um prinzessinnen wach zu küssen. vermutlich sind sie für meine beiden scheidungen verantwortlich, weil ich nie lernte, was frauen sind und nur erfuhr, was prinzessinnen sind.
und nun gehst du in die letzte schleife und ich hab kaum erinnerungen an dich.
an die andere oma schon. das war die, aus deren bademantel ich mir über dem wäscheständer ein haus im wohnzimmer baute. und die, die für kinderarznei eierlikör in diesem ungetüm aus buffet bereit hielt. und die, die die augen rollte, wenn ihr mann auf dem küchenbesen losritt, um mich – die prinzessin – wach zu küssen.
und was weiß ich von dir?
dass du den besten grossvater geheiratet hast, den eine enkelin sich wünschen kann. und dass du mit ihm durch dick und dünn gegangen bist.
und dass deine mutter die war, die als erste ein fahrrad in der spielhauptstadt hatte und sich scheiden ließ. aber ich weiß alles nur aus erzählungen, denn meine kinder-erinnerungen sind von deinem mann, der mich so schmerzhaft ins knie kniff, dass ich nicht wusste ob es kitzelt oder weh tut und in dessen arm ich lag, als er mir erzählte, wie er ein kriegsschiff absaufen ließ.
aber doch, einige erinnerungen hab ich auch von dir.
du hast maria, das alte hausmädchen zusammengefaltet, wenn nicht alles nach deinem wunsch war. und wenn ich nutella im ladengeschäft um die ecke geholt habe, so hast du sie immer bezahlt. ich sagte immer nur, dass die nonna das schon regeln würde, und so war es dann auch. und seit ich elf war weiß ich, dass du immer gern hühneraugen hattest. die hab ich heute im winter auch. und als ich etwa zwanzig war, da hast du nach zwanzig apfelweingläsern eine zigarette gepafft und das lied gesungen „ich bin die fesche lola“….
in deutschland bei den großeltern hab ich güte gelernt. in italien bei euch: haltung und kopf hoch und den geraden rücken. beides ist heute wichtig für mich.
und nun bist du fast 96 und hast keine kraft mehr und versuchst einzuschlafen. der nicht mehr ganz funkelnagelneue herzschrittmacher hindert dich noch.
es waren noch alle da zum verabschieden und das hat dir kraft gegeben.
da warst du wieder obenauf. und nun, wo wir uns alle wieder verzogen haben, da schwächelst du….. drehst eine letzte oder vorletzte schleife und schläfst.
es tut mir leid, dass ich dir nicht so nah war wie den großvätern. einfach auch, weil meine mutter jetzt weint.

isn't it nice to live in a consumers paradise?

frage ich mich, als ich im supermarkt meines vertrauens beim salat holen das erste falsche gras für osternester entdecke.
eigentlich habe ich den supermärkten meines vertrauens ja abgeschworen, weil mich ihre eier, fleische und sonstigen mittlerweile recht sehr ekeln. ich fahre lieber bio kaufen, wann immer ich in der nähe bin. für einen ganzen sack voll obst und ein brot habe ich heute zuvor (also vor dem kauf des vergessenen salats) 12 euronen gelassen. das ist auch nicht so wahnsinnig viel mehr als im konsumentenparadies. und ich kaufe weniger vorrat, dafür mehr frisch und schmeiss nicht soviel weg. macht sinn finde ich.
allerdings muß ich zugeben, dass der biomarkt meines vertrauens kein plastikgras für osternester führt. theoretisch müsste ich jetzt in mich hineinhorchen, ob das o.k. so ist für mich... das schreibt mir schon mein beruf vor.
gut, dass man mich gelegentlich für eine domina hält.
feix.

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

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