Freitag, 10. August 2007

6-7

heute erhielt ich post aus italien. darinnen der letzte wille von ugo, der bereits vor vielen jahren starb.
ugo nannte seine vera immer fabio.
er – mein dritter großvater – der wagnerliebende kommunist und popenhasser, liebte die maler, die dichter und die musik. und er liebte vera. also die, die er fabio nannte.
meine erste liebe hieß auch fabio, aber da war ich erst fünf und ich weiß schon gar nicht mehr, wie er aussah. ich war so vernarrt in den großen fabio, dass ich fast seine kommunionsfeier mittels hysterischer wutanfälle und kleinmädchentränen zum platzen gebracht hätte, weil ich nicht neben ihm sitzen durfte. ich durfte dann aber doch. unserer liebe (oder vielleicht war es auch nur meine) hat dies jedoch nichts genutzt.
ugo hingegen, blieb sein ganzes leben mit vera, die das kaff am arno hasste, weil sie aus einem anderen kaff gegenüber, auf der anderen seite des arno, herrüber ziehen musste mit der hochzeit. sie machte die weltbesten carcioffi fritti und die universumsbesten bragiolini. vera liebte den papst, ugo die kommunisten und rosa luxenburg.
er schrieb einige bücher mit geschichten und gedichten und als es ans sterben ging, schrieb er fabio auf, woran sie bitte denken solle:
er wollte einfach schlicht in die erde und das unbedingt ohne priester.
auch sollte sie ihm die falschen beerdigungsbesucher fern halten und am besten jeden besucher seiner beerdigung durch schallplatten von mozart und rossini ersetzen.
sie solle das geld für redner und grabreden sparen, denn man würde nur von ihm als braven mann berichten und der sei er nicht gewesen.
er habe immer in seiner eigenen welt gelebt und diese mit seinen eigenen augen betrachtet. das wollte er nicht zerredet haben an seinem grab, nur wenn sie drauf bestünde…. er sei ja sowieso nicht mehr da und man solle ihn dann einfach in ruhe lassen.
auch um die blumen sei es zu schade
und einzig, er habe es so bedauert, dass er niemals mit der linken hand schreiben konnte.

7....

oh mann, dachte eszther.... ich hock jetzt schon seit sieben wochen auf diesem boot.
das an sich wäre nicht schlimm. nur, weil das boot eine schuhschachtel ist, fühlt es sich nun merkwürdig an.
der deckel ist zu. die schuhschachtel grau. von außen sieht sie weiß aus, aber von innen ist sie grau.
drum fängt eszther das malen an. sie malt.... erst rot, dann braun, dann ocker. die farbe hat sie aus südfrance geklaut. von den rotbraunen bergen, die ebenso wie siena je nach tageszeit eine andere farbe annehmen. mal beige, mal glutrotbraun, mal ocker. das ist gut so. denn ausserhalb der schuhschachtel ist die luft milchig. weiß ist der tod. es lebe rot.
glücklicherweise findet sich in der schuhschachtel plötzlich und unvorhergesehen eine langspielplatte. sie heisst ezsther und ist ein echter headbanger.

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

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