reiki, chi gong und mukkibude.....
brauche ich nicht. der herr MO hat ja einen rießen großen garten. im sommer habe ich dort unmengen von hüfthohen unkräutern ausgebuddelt und gezupft. mir tut das ja immer leid um die pflanzen, denn mir ist nach wie vor nicht klar, wieso sie diesen namen tragen. sie sind meist vitaler als die gekauften pflanzen und sie blühen mindestens ebenso schön. ich hab sie gern, denn sie sind wild und anarchisch, kostenlos und so vielfältig. manche arbeiten wie die mafia: unterirdisch und vernetzt, andere arbeiten wie kolonialisten und setzen sich fest, krallen sich so tief in die erde, dass man sie nicht mehr los wird. jedenfalls hab ich mir diesen sommer einen netten kleinen tennisarm zugelegt und ich erschrecke, wie unfit ich bin. aber egal. das schönste an meinem schuften ist, dass ich dann mit dem universum reden kann. ich denke über gott und die welt nach, frage die pflanzen über mikro- und makrokosmos aus und manchmal geben sie verblüffende antworten. so kam es, dass ich heute das rätsel der dinosaurier löste. erst sprach ich mit dem haushohen schilf, das dieses mal erstjährig blühte. es war vollkommen einverstanden damit, dass ich es abschneide und hat sich höflich verabschiedet bis zum nächsten sommer. deshalb habe ich es gandhi genannt. dann ging ich zur haushohen kiwipflanze, die das gartenhäusschen komplett überwuchert und selbst in die große blautanne hineinverschlungen war. sie trägt früchte, aber sie schmecken nicht. es ist nicht warm und sonnig genug hier. darum habe ich ihr erklärt, dass ich sie auf stumpf und stiel zurückschneiden werde und sie hat nur gefeixt. wie einst che guevara habe ich zunächst die blautanne befreit und einen mühsam überlebenden rhododendron entdeckt. er wird es mir nächsten sommer danken. die kiwi muss eine frau sein. sie hat sich alle mühe gegeben, mir die schlingen um die füsse zu legen und mich zu fall zu bringen, aber ich war im befreiungsrausch. und dann hat sie mir ihr geheimnis verraten. es waren ihre ahninnen, die den dinosaurier aussterben liessen. damals haben sich die pflanzinnen gewaltig geärgert, dass diese viecher so gross und unersättlich wurden und haben ihr wachstum beschleunigt. sie haben die gefrässigen dinos mit ihren schnell wuchernden schlingen eingefangen, verwirrt, umschlungen und in die luft hoch hinaus mitgenommen. wenn ein dino vorbei kam, haben sie ihn schnell umschlungen und weg war er. die tiere hatten keine chance. tja.... und ich hatte pflanzen bisher immere für pazifisten gehalten. aber die kiwi hat mich ausgelacht und mir von den fleischfressern erzählt, mich an die brennessel und die giftpflanzen erinnert. mir fiel der alte tarzanfilm mit jonny weismüller ein, in dem er – also tarzan – sich in einer fresspflanze verfängt. und wenn ich mir den garten so ansehe, denke ich auch: das imperium schlägt zurück. sehr tröstlich. mein zwiegespräch mit der kiwi jedenfalls lässt mich sicher in die geschichte der prähistorisch interessanten theoretiker eingehen. dies wiederum lässt meine rückenschmerzen und die eingefangene erkältung in einem milderen licht erscheinen. ich bin einfach um sieben ins bett gefallen und um drei wieder aufgestanden. nun sitze ich hier mit laufender nase und bedaure, dass das tageslicht nicht herbeikommen will, denn mehr wie sieben stunden schlaf brauche ich einfach nicht. aber wenigstens ist ein weiteres rätsel der weltgeschichte gelöst.
rosmarin - 31. Okt, 04:00