ist proppevoll und alle zwei minuten skandiert ein grüngekleideter herr durchs megaphon „liebe fussballfreunde, bitte lassen sie den krankenwagen durch“.... die sonnenstiche und alkoholvergiftungen werden abtransportiert und ich staune wieviele tausend leute in skyarena und weseler werft passen. alle brücken um die arenen waren brechend voll, die dlrg patroulliert mit doppelter besetzung. das toben nimmt auch eine halbe stunde nach ende des spiels kein ende. fanhupen und martinshorn und gesänge haben den hund unters bett getrieben. an schlaf wird nicht zu denken sein. die iraner unter mir wohnen fast ebenerdig. ihr kleiner sohn hampelt am fenster rum und junge deutschlandbemalte girls winken ihm zu, die kerls klopfen gegen die scheibe...... vermutlich wird er bald einem fussballverein beitreten. „liebe freunde, bitte lasst das einsatzfahrzeug vorbei“. die originellsten deutschlandverpackungen sah ich heute in form schwarz-rot-goldener wimperntusche und in form eines häuptlingskopfputzes. „dear friends, please let the bus pass the bridge“. der nächste krankenwagen rast nur wenige zentimeter an den fliegenden händlern vorbei, die sich mitten auf der strasse mit ihren flaggen, haarbändern, hüten und hupen niedergelassen haben. heute ist alles knapp. die wagen fahren knapp, das tor fiel sagenhaft knapp und auch meine hochzeitstagsüberraschung (44jahre !!!) für meine eltern ging ganz knapp daneben. während ich leise vor ihrer wohnungstür den sekt, den weissen schleier um den topf mit dem rosmarinstrauch, das strohherz und die herzförmige wärmflasche drapiere, läuft mir bereits der schweiss. als ich gerade die letzte rolle luftschlangen übers stockwerk verteile....... geht die tür auf. die beste aller mütter steht mit der mülltüte in der tür und erschrickt sich zu tode. schöner mist. zwei sekunden später wäre ich weg gewesen. oder eine ampelphase früher hätte ich kommen müssen, oder ein tässchen kaffee weniger, oder eine minute kürzer duschen..... naja.... heute ist knapp-tag. „liebe fussballfreunde auf der brücke, bitte seien sie vorsichtig, der verkehr ist wieder frei gegeben worden“. an schlaf wird nicht zu denken sein in den nächsten stunden.
rosmarin - 14. Jun, 23:54
die letzten zwei wochen haben dies unbedingt erforderlich gemacht. also bin ich genüsslich mit uli und ugo und fräulein hasenfratz durch die buga marschiert. die viecher sind geflitzt wie die irren und wir haben die vergangenen zwei wochen ratschtechnisch abgearbeitet. dabei habe ich mir hübsch den rücken verbrannt. macht aber nix. die sonne wird immer fieser mit den jahren und so habe ich aus spass bei einem weltansässigen auktionshaus mal gefahndet und rumgeboten. nicht wirklich ernst gemeint, aber nun habe ich für einen euro eine funktionsfähige sonnenbank erstanden. öööörks. wie hol ich die? wohin tu ich die? naja.... nie wieder sonnenbrand, aber was nutzt das, wenn ich mein kleiderzimmer nicht mehr benutzen kann..... ausser zum kunstsonnenduschen. nun gut.... ich bin also bei 30grad in die city getingelt, denn ich brauchte schuhe, wäsche und eine kurze hose. letzteres wurde gestrichen. mir fiel auf, dass ich keine neuen klamotten, sondern einen neuen körper brauchte. den krieg ich aber nicht in der city. ich finde mich grottenalt und grottenhässlich. innerlich bin ich mit dreissig stehen geblieben. so als wärs immer noch so. wenn ich allerdings fotos und spiegelbilder sehe, dann merke ich, dass mit der innen-aussen-angleichung was nicht stimmt. scheisse. nur gut, dass heute abend die ewig gleichbleibend junge majon erschien. keine frage, wir haben uns nach dem ersten prosecco unters volk gemischt und auf das zweite brasilianische tor gewartet. leider umsonst. stattdessen fanden wir eine deutsch-brasilianische dragqueen, ein bierbäuchiger mit einer typischen kopfbedeckung, gelb-grün gestreiftes tuch mit einem knoten über dem kopf zusammengebunden. eine goldflitterndes bolero auf dem grünen netzhemd und ein langes goldflitterröckchen hing bis zum boden, aber nicht tief genug, um die pumaturnschuhe zu verbergen. deutsch halt. getröstet haben wir uns mit einer pizza, der besten des maindörflis... obwohl der gesamte laden stockschwul ist und der besitzer zwar eine vorzeigehefrau hat aber letztlich ein saudämlicher, geschäftstüchtiger hund ist.... war wenigstens mein lieblingspizzabäcker da, er lächelt immer freundlich und heute heult er sich über die besoffenen aus. kein wunder. alle waren wirklich unglaublich betrunken und diese winzige pizzeria so heiss wie der pizzabackofen selbst. kurz bevor ich ins bett will taucht mitten in der nacht ein neuer lehrauftrag für organisationsberatung auf. na is doch fein. olè!
rosmarin - 14. Jun, 02:37